Tödliche Schweinegrippe: Warum die Medien in Gefahr sind


Die Schweinegrippe, die uns nach Menschen-BSE, Vogelgrippe und SARS einmal mehr komplett auslöschen wird, kann die Weltwirtschaftskrise, die uns in naher Zukunft zu brandschatzenden Horden mutieren lässt, deutlich verschärfen.

Weniger problematisch wird sich nach Expertenmeinung der Ausfall der Arbeitskraft erweisen. Gefährdet sind nach neuesten Studien vorallem Menschen und Hartz-IV-Empfänger, deren Immunsystem durch übermäßigen Tabak- und Alkoholkonsum geschwächt ist und die aufgrund dessen zusätzlich in unhygienischen Verhältnissen leben.

Aufatmen im Wirtschaftsministerium?

Bedauerlicherweise nein. Die Schweinegrippe könnte weltweit zu einer Krise am Absatzmarkt für Schweinefleisch führen. Führende Wirtschaftsexperten warnen vor Gewinnverlusten großer Lebensmittelkonzerne von bis zu 2,5%. Massenentlassung seien zu erwarten. Die Börse hat bereits reagiert.

Schuld an dem Debakel ist der diskriminierende Name. Versuche, die tödliche Pandemie umzubenennen, bspw. in mexikanische Grippe oder Amerikagrippe, scheiterten an Einwänden der Medien.

„Wir haben einen informativen Auftrag.“ so Hubertus P., Chefredakteur einer großen Zeitung. Und weiter führt er aus, die Bevölkerung dürfe nicht im Ungewissen gelassen werden, weshalb es seine Redaktion sehr ernst nähme, objektiv über die Terrorgrippe zu informieren. Panikmache sei da fehl am Platze, meint Hubertus P. Die neue Pest interessiere nun einmal mehr als das aktuelle Tagesgeschehen. Aus gutem Grund, schließlich habe die Todesgrippe bereits Deutschland erreicht.

Es wäre unverantwortlich, den Namen der tödlichen Schweinepest etwa in amerikanische Grippe umzuändern und somit die Bevölkerung denken zu lassen, die Terrorseuche wäre mit einer normalen Grippewelle zu vergleichen. Eine solche Verharmlosung diene niemandem, sagt Hubertus P. und verweist auf unverantwortliche Aussagen sogenannter Virologen, die von unverhältnismäßiger Aufregung sprechen.
Er könne Kollegen nicht verstehen, die solchen vermeintlichen Experten Raum für ihre Äußerungen gäben.  Das diskreditiere den gesamten Berufsstand. Die Todespandemie könne somit dem Journalismus indirekt schweren Schaden zufügen.

Bleibt zu hoffen, daß dem nicht so ist. Schließlich zeigt uns der Schweineterror einmal mehr, wie wichtig mediale Aufklärung ist. Und so lautet das Fazit des Redakteurs denn auch: „Schwarze Schafe die mit reißerischen Artikeln vorallem finanzielle Interessen verfolgen, wird es immer geben. Wir Journalisten, die wir uns im Dienste der Menschheit sehen und schlichte Aufklärungsarbeit über die tödliche Schweineseuche betreiben, dürfen uns davon nicht beeinflussen lassen.“

Wie man – auch in harten Zeiten – RICHTIG Geld verdienen kann (2)


Die zweite Möglichkeit, in harten Zeiten Geld zu verdienen, führt uns auf ungewohntes Terrain! Wir begeben uns nämlich in die Gefilde der Kunst und wenn du womöglich denkst, gerade die sei ja nun ein brotloses Geschäft, dann bist du nicht nur im Irrtum, sondern hast ein völlig falsches Bild vor Augen!

Wisch den spitzwegschen Poeten aus deinem Gedächtnis und  heiße den neuen alten Gott Mammon willkommen!

Für dieses Geschäftsmodell – ich will es nicht verschweigen – ist es allerdings erforderlich, daß du dich von hehren Idealen verabschiedest. Das mag Kraft kosten, jedenfalls sofern du mit Geist und Intellekt gesegnet bist. Aber es lohnt sich! Dein Mantra lautet von nun an:

Kunst ist, wenn es die Leute kaufen möchten!

Nun gibt es viele musische Bereiche, die ein reichhaltiges Einkommen sichern können. Darstellende Kunst beispielsweise oder – auch sehr lukrativ – Musik. (Strebst du letzteres an, ein heißer Tipp von mir: Volkstümliche Lieder!)

Wir jedoch widmen uns einer Gattung, die keine Investitionen erfordert: Der Literatur. Keine Angst! Der Begriff Literatur ist weit auslegbar und bedeutet nicht zwangsläufig Goethe oder Schiller (wären heute ohnehin komplett erfolglos). Als Literatur bezeichnen wir jedes, wirklich JEDES schriftstellerische Werk, vom Groschenroman bis zur Bibel.

Vorschlag Nummer 2: Schreibe einen Erfolgsroman!

Vielleicht denkst du: Wie soll ich denn ein Buch schreiben, wenn ich keine Ahnung von Literatur habe?

Keine Sorge. Diese Kenntnisse wirst du dir schnell aneignen. Ich stelle dir sogleich drei literarische Gattungen vor, in denen man sich nicht allzu schwer etablieren kann. Im Anschluss empfehle ich dir jeweils drei Standardwerke, die dir genug Inspiration geben werden, deinen eigenen erfolgreichen Roman zu verfassen. Abschließend zeige ich dir anhand einer von mir verfassten Leseprobe eine beispielhafte Umsetzung als einfachen Einstieg in das jeweilige Genre.

Die erste Gattung, die ausgesprochen lukrativ sein kann, ist die klassische Liebesschnulze. Denk an Rosamunde Pilcher!
Dabei ist dieses Genre wahrlich einfach handzuhaben. Das Erfolgsrezept lautet:

  • Adel oder Gutsherren
  • Landschaft mit jahrhundertalter Gartenbaukultur
  • dunkles Familiengeheimnis
  • niemals Gesellschaftskritik oder aktuelle Hintergründe
  • kein Sex!!
  • Kinder ja, Teenager nein

Meine Leseempfehlung: Rosamunde Pilcher, Der Himmel über Cornwall

Im Folgenden nun ein kleines Beispiel, das dir zeigen wird, wie einfach es ist, sich in dieses Genre hineinzudenken und die Inspiration in Worte zu kleiden:

Wonnys schwarzblaues Haar umrahmte ihr blasses Gesicht wie ein dunkler Rahmen. Wie sehr hatte sie sich verändert. Er suchte nach den verschwommenen Konturen ihrer gemeinsamen Kindertage und konnte sie nicht finden. Die verlorene Wildheit, die Sommersprossen, die Schrammen, die Kletten im Haar. Er ertappte sich bei dem Gedanken, wie viel lieber es ihm wäre, würde die kindliche Wonny vor ihm sitzen, und nicht die sphärische Schönheit, die sie geworden war.

Wonny lächelte nervös. Seit Jahren hatten sie sich nicht gesehen. Und nun saß er vor ihr. Hochgewachsen, schlank, sein strohblondes Haar längst gebändigt. Einst legte er ihr Frösche in die Hand und neckte sie mit Weizenähren, jetzt reichte er ihr frisch gebrühten Earl Grey Tee in einer nahezu durchsichtigen Wedgewoodtasse.

Wonny ergriff sie vorsichtig. Ihre Augen suchten verschüchtert Zuflucht im ausgedehnten Park, der sonnendurchflutet den viktorianischen Pavillion, in dem sie nun zum ersten Mal seit langer Zeit gemeinsam die Teezeit verbrachten, umschloss wie ein smaragdgrüner Schal einen weißen, zarten Hals.

Lord Farnsworth-Bassington brach das Schweigen: „Wie lange ist das her, Wonny? Darf ich überhaupt noch Wonny sagen?“

Liegen dir Liebesgeschichten nicht oder bist du ein heterosexueller Mann, kannst du auch in der zweiten Gattung sehr erfolgreich sein. Inspiration mußt du dir in diesem Fall noch nicht mal erlesen, es reicht, wenn du dir ein paar einschlägige Videos ausleihst oder täglich WoW spielst! Ich spreche vom Fantasy-Genre. Denk an Hohlbein, denk an Paolini!
Das Erfolgsrezept lautet hier:

  • Mystik und Zauberei
  • Latente Erotik
  • Fabelwesen wie Drachen, Trolle, Elfen, Zwerge usw.
  • eine fiktive Welt am Abgrund
  • der Kampf Gut gegen Böse

Als Inspiration empfehle ich dir Midgard von Walter Hohlbein.
Selbstverständlich habe ich auch hierfür eine beispielhafte Leseprobe verfasst:

„Das Schicksal trieb uns an unterschiedliche Gestade, Raban. Die Zeit vermag unsere Geschicke nicht aufhalten. Es wird zu einem Kampf kommen, der ganz Athrada ins Verderben stürzen kann!“ Rabans Hände griffen unwillkürlich nach seinem Schwert. Doch hielt er in der Bewegung inne, wie ertappt.

Nachdenklich blickte er Yaleara in die Augen. Wie schön sie geworden war. Ihr schwarzblaues Elfenhaar glitzerte in Urdenbuls Mondlicht. Ihre Lippen bebten und verrieten ihre Nervosität, ihre Angst. Kein anderer hätte die Regung bemerkt, doch Raban kannte sie zu gut. Sein Blick streichelte ihre weiße Haut und glitt abwärts. Ihre Brüste wölbten sich unter Aelodil, dem Feenstaubpanzer, den Rh’kelril ihr nach der Eroberung Radgarhins anvertraute. Er erinnerte sich an den blutenden Horizont, die dampfende Erde, von Leichen übersät. Wie eine Schicksalsgöttin stand Yleara auf dem Schlachtfeld und streifte ihre silberweiße Rüstung vom Leib. Bewundernd und begehernd beobachtete er damals die Zeremonie, ihren nackter Körper, nach dem er sich seit ihrer gemeinsamen Jugend in den Wäldern von Ontorbel sehnte.

Der Verlust seiner Krieger an jenem Tag, als sie ihn vernichtend schlug, schmerzte ihn nicht mehr als das Wissen, das er sie niemals werde haben können.

Noch ein Genre kann dir zum verwünschten Erfolg verhelfen. Solange du allerdings nicht berühmt bist und deine literarischen Ergüsse von den Kritikern verlacht oder schlimmstenfalls ignoriert werden, solltest du in dieser Sparte möglichst unter einem Pseudonym schreiben. Es könnte sonst zu unangenehmen Diskussionen mit Familie und Freundeskreis kommen. Sobald du den verdienten Ruhm erlangt hast, kannst du dich getrost zurücklehnen und dein Machwerk von den Kritikern als tabubrechendes, feministisches Manifest in zart verrohter Sprache feiern lassen. Nennen wir die Gattung sexuelle Fäkalliteratur.

Das Erfolgsrezept für dieses Genre lautet:

  • Pipi
  • Kacka
  • Sperma
  • Muschischleim
  • jede Körperöffnung
  • Ausscheidungen aller Art
  • Ich-Erzähler(in)
  • einfache, schmucklose Sprache

Leseempfehlung zur Inspiration: Charlotte Roche, Feuchtgebiete

Auch hier gönne ich dir eine Leseprobe. Aus Gründen des Jugendschutzes werde ich allerdings die bösen, bösen Worten in einen Alibiausdruck kleiden, den du selbstverständlich nach Herzenslust mit deiner schmutzigen Fantasie füllen darfst! Geschlechtsteile und ähnliches werde ich im folgenden Text als Zauberwürfel bezeichnen. Handlungen, die an Kopulation erinnern, Fäkalabsonderungen beschreiben oder sonst unzüchtig erscheinen könnten, heißen von nun an husten.
Der geneigte Leser mag mir das nachsehen.

Mein Zauberwürfelloch tut weh. Scheiß Gemüsefetisch. Aber der Kürbis war einfach eine Herausforderung. Ich muß mich ständig herausfordern. War schon immer so. Besonders beim Husten. Und ich steh nun mal auf harte Huster von hinten. Schon als kleines Mädchen schob ich mir nasse Tampons in den Zauberwürfel und wackelte mit dem Bändchen wie mit einem Hundeschwanz.

Und jetzt sitze ich hier. Hannes, der Gesichtszauberwürfel vor mir. Scheiße, hab ich den lange nicht gesehen. Ob er noch immer so lange Haare an seiner Zauberwürfelritze hat? Ich erinnere mich noch genau an die braunen Klumpen, die sich darin sammelten. Wenn er auf mir rumrutschte hinterließ er Bremsspuren.

Zur Strafe veredelte ich seine Cola mit Zauberwürfelschleim. Gemerkt hat er’s nicht. Glaub ich. Vielleicht stand er aber auch drauf. Sein Zauberwürfel jedenfalls war gebogen, sobald er hart wurde. Er wusch sich so gut wie nie und wenn ich ihm einen abhustete, hatte ich Käsewürstchen in den Handflächen.

Am liebsten würde ich ihm in seine grinsende Fresse husten. Mein Zauberwürfel wird nass, wenn ich nur daran denke. Wie geil! Hannes, der Gesichtszauberwürfel, mit Hustensaft im Maul, der ihm aus den Mundwinkeln tropft. Als Belohnung lasse ich ihn meinen Zauberwürfel stopfen. Scheiß drauf, daß er weh tut!

Du siehst also, auch dieses Geschäftsmodell kann dir ohne finanzielle Investition und lediglich unter Verleugnung deiner Identität, deiner Moral, Ethik, deines Anspruchsdenkens und deiner Wertvorstellungen ein Einkommen ermöglichen, von dem du gut und abgesichert leben kannst!

Wie man – auch in harten Zeiten – RICHTIG Geld verdienen kann (1)


Ich finde keinen Einstieg in den folgenden Artikel, weshalb ich direkt in media res gehen werde. Kurz und knapp werde ich nun eine von zwei Methoden schildern, wie man in harten Zeiten mit ein wenig Skrupellosigkeit und Selbstverleugnung mit 100% Sicherheit ein festes Einkommen und womöglich sogar Weltruhm erlangen kann. Und dafür ist es nicht zwingend erforderlich, Menschen zu töten oder Menschen beim Töten zu helfen. Man benötigt noch nicht einmal Kapital. (Oder kaum Kapital.)

Das Beste ist aber: Beide Vorschläge lassen sich durchaus miteinander kombinieren!

Vorschlag Nummer 1: Gründe eine Religionsgemeinschaft!

Einfacher geht es kaum, haufenweise Geld zu scheffeln! Gerade in schweren Zeiten!

Alles, was Du brauchst, ist ein loses, nach Möglichkeit erweiterbares Grundkonzept, viel Esoterik und ein CMS mit Shoperweiterung. Ein wenig Feingefühl und Manipulationsgabe sind von Vorteil, aber nicht zwingend erforderlich. Auch gänzlich ohne Charisma kann man in einer Religionsgemeinschaft bis in die Chefetage aufsteigen (siehe → Papst).

Es spielt übrigens auch gar keine Rolle, welches Glaubenskonstrukt Du selbst für wahr erachtest. Nicht einmal Gläubigkeit ist eine Voraussetzung!

Ohne Vorarbeit geht es allerdings nicht. Informiere Dich zunächst ausgiebig über Deine Konkurrenz. „Wie machen es die Anderen?“ ist die Frage, die Du Dir stellen mußt. Und: „Was kann ich besser machen?“

Auch sollte man immer am Puls der Zeit agieren und vorallem nicht plagiieren, wenn das Urmodell schon am intellektuellen Pranger steht: Den ans Kreuz genagelten Gottessohn als Erlöser von der Erbsünde gab es schon. Jetzt also mit einer geräderten Gottestochter anzukommen, ist nicht nur aufwändig, sondern auch leicht durchschaubar.

Orientiere Dich lieber an modernen Sekten und plagiiere diese! Moderne Sekten haben den Vorteil einer pseudowissenschaftlichen Komponente und sprechen insgesamt das Wellnessempfinden der heutigen Gesellschaft an. Den pferdefüßigen Teufel mit Hörnern finden man eben so selten wie über Wasser laufende Wunderheiler. Dafür den von Lichtgestalten beseelten, mit Geistwesen channelnden energetischen Handaufleger, der Heilung nur dann garantieren kann, wenn der Kranke sich selbst vergibt und gesund werden will. Darin steckt enormes Potential!

Doch Worte – geschrieben und gesprochen – sind für sich genommen noch nicht lukrativ. Vielleicht fragst Du Dich, wo denn der finanzielle Vorteil liegen könnte. Das erkläre ich Dir sogleich.

Hier die Basics:

  • Richte eine Website ein. Bevorzuge bei der Erstellung lichte Pastelltöne.
  • Schreibe Dir einen Lebenslauf, der a. eine schwere persönliche Krise und ihre Verarbeitung und b. ein einschneidendes mysteriöses Erlebnis in der Kindheit beinhaltet.
  • Lese möglichst viele esoterische Bücher und fasse deren Inhalt zu einem eigenen Konzept zusammen. Plagiiere vorsichtig! Einzelne Esoterikströme kannst Du z.B. verdammen und als unseriös bezeichnen. Dabei kannst Du ihre Inhalte problemlos in leicht abgewandelter Form übernehmen. (Beispiel: Greife den sich ausbreitenden Engelsglauben an und verurteile ihn scharf. Schreibe dann selbst über Lichtwesen in vielfältiger Gestalt.)
  • Vertreibe Deine Weisheiten als (zunächst kostenloses) E-Book.
  • Finanziere die Website über Werbung.
  • Komponiere mit einem Gratisprogramm Melodien, brenne sie auf CDs und verkaufe sie als ionisierten Engels-/Geistwesen-/Lichtgestaltengesang. Verlange nicht unter 20 Euro pro CD!
  • Vergiß nicht, auf jeden Datenträger folgenden Hinweis zu drucken: Bei Vervielfältigung geht die positive Wirkung verloren!
  • Erstelle einen esoterischen Kartensatz und vertreibe ihn als Lebenshilfe.
  • Beginne damit, bei Online-Druckereien Deine Werke als Printmedium zu erstellen. Verlange pro Buch/Heft nicht weniger als 15 Euro.
  • Treibe einen Billigschmuck-Verkäufer auf und erweitere Dein Sortiment um Heilsamulette, Geistringe und magnetische Armbänder.
  • Erschließe neue Gebiete, die Möglichkeiten sind nahezu unbegrenzt!

Und hier der Expertenrat:

Wenn es schon einigermaßen gut läuft, richte Schulungs- und Beratungszentren ein und biete Selbstfindungs-, Meditations-, Channeling- und natürlich Train-the-Trainer-Kurse an. Ein Wochenendkurs inkl. Unterkunft und Verpflegung sollte nicht weniger als 400 Euro pro Person kosten. Keine Sorge, Du wirst einen Gewinn machen, der diesen Preis sogar übersteigen wird:

Du bietest Samstag und Sonntag jeweils einen dreistündigen Vortrag an (und unterbreche ihn alle 15 Minuten für eine halbe Stunde gemeinsame Meditation). Den kann durchaus auch ein Praktikant Adept halten. Kosten: 0 Euro! Wenn diese Seminarstunden so gestaltet sind, daß viele Fragen offen bleiben oder sogar Übungen angepriesen werden, die nicht vorgeführt werden, kannst Du im Anschluss billig gedruckte Bücher oder selbstgebrannte DVDs mit Erläuterungen verkaufen und machst sogar Gewinn!

Als Verpflegung gibt es salzlosen, in Wasser gekochten Reis. Den vermittelst Du den Teilnehmern als positiv aufgeladen, weil energetisch besungen. Als Getränk gibt es selbstverständlich gedrehtes Quellwasser (fülle einfach Leitungswasser in Flaschen ab und beklebe es mit einem Engelsetikett!).

Schließe Automatenverträge ab und stelle überall im Schulungsgebäude Snackbars auf: Ein Kaffee-, Süßwaren- und Kaltgetränkeautomat sollten für’s erste reichen. Später können auch noch Automaten für heiße Lebensmittel dazukommen. Die Teilnehmer ermahnst Du dazu, daß sie nur durch Askese zur Erleuchtung gelangen. Gleichzeitig weist Du aber, für diejenige, die noch nicht „so weit“ sind, auf Deine Automatenarmada hin: „Schämen Sie sich nicht, wenn Sie der Hunger übermannt und Sie somit noch nicht geistige Erleuchtung erlangt haben. Wir haben speziell für Sie ein reichhaltiges Automatenangebot, da Ihr Glück und Ihre Zufriedenheit für uns an erster Stelle stehen!“
Du siehst also, man kann wunderbar zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen!

Die Teilnehmer schlafen im Seminarraum auf Iso-Matten. Diese können sie selbst mitbringen oder Du wagst die Investition von ein paar 100 Euro. Erkläre den Teilnehmern, daß der gemeinsame Schlafraum mit Lichtenergie und Engelsliebe gefüllt ist und dieses heilsame Kraftfeld durch das Teilen verstärkt wird!

Trage Deinen Teilnehmern auf, in ihrer Freizeit weiter zu meditieren oder die im Vortrag angepriesenen Übungen zu absolvieren (somit werden auch die Teilnehmer, die sich bisher geweigert haben, für Deine Bücher Geld auszugeben, gezwungen sein, Deinen Schund zu kaufen!).

Überreiche jedem Teilnehmer zum Abschluss ein Zertifikat, das ihn als „erleuchtenden Lichtkämpfer“ auszeichnet und schenke ihm ein Engelsamulett. Letzteres kostet zwar pro Person ein paar Euro, doch diese Investition lohnt sich! Geschenke hinterlassen einen bleibenden Eindruck (denk an Kugelschreiber auf Messen!) und stimmen den Teilnehmer fröhlich. Er wird Dir niemals finanzielles Interesse unterstellen. Bestenfalls wird er Dich weiterempfehlen oder gar am Fortgeschrittenenseminar teilnehmen wollen! (Nach dessen Abschluß ein medial geladener Geistkristall überreicht wird!)

Mit ein wenig Durchsetzungswille und Engagement lässt es ich mit dieser Idee weit kommen. Ich selbst habe sie dutzend Male zu meinen Hartz-IV-Zeiten ernsthaft durchgespielt. Hätte ich nicht so viele Skrupel gehabt, dürftet Ihr mich heute Guru Wei Cha Shanka Shari Nanka nennen. 😉

So ziemlich alles falsch


Wenn man viel um die Ohren hat – so wie ich zur Zeit – dann gönnt man sich doch gerne eine Kaffeepause. Dazu kann man sich zuhause Kaffee aufbrühen oder in der Arbeit den Automaten bedienen. So richtig gediegen ist es aber, wenn man sich zu diesem Zweck eine entsprechende Lokalität sucht. Früher bezeichnete man Gastronomiebetriebe, die Kaffee servierten mit dem exotischen, weil fremdländischen Namen „Café“. Caafee… Mmmh… Melodisch und glückverheißend. Ein schönes Wort!

Das ist heutzutage ganz anders. Das Café ist für hippe Erwachsene ein No-Go. Wer möchte schon zwischen steinalten Omis Kaffee schlürfen, der am Ende im Kännchen serviert wird? Wo doch jeder weiß, Kaffee gehört in Pappbecher mit Plastikdeckel. Und darin abgefüllt heißt er dann auch gleich ganz anders: Coffee, Caffe Latte, Latte Macchiato, Frappuccino, Hazelnut Light oder French Press z.B. Kann ja nur besser schmecken als oller Kaffee.

Und wo trinkt man die trendigen Gesöffe? Nun ja. Meistens auf dem Weg zur Arbeit. „To go“ heißen die Zauberworte und meinen nicht, daß man erst einmal einen Kaffee braucht, um überhaupt laufen zu können. Wenn man tatsächlich Zeit erübrigen kann, kann man sich auch kurzfristig in einer durchgestylten Coffee Bar, in einem Coffee House oder gar in einem Coffee Shop niederlassen.

Was ich aber noch gar nicht kannte, das ist das Intern@t Coffee. Ja, Internet-Cafés sind mir bekannt, aber was zur Hölle ist ein Intern@t Coffee? Die Lokalität kann ja eigentlich nicht gemeint sein, Coffee ist die braune Brühe und nicht das Café. Und Intern@t, wofür steht das? Für ein besonders modernes Internat? Soll man das @ als A lesen? Oder als AT? Und was zum Teufel ist dann das Internatt Coffee? Eine schweizer Kaffeemarke? („Ei, das Heidi trinkt wieder das Internatt Coffee…“)

Ich hasse es, wenn Anglizismen verwendet werden, um völlig banalen Scheiß moderner oder internationaler darzustellen als er ist. Sale z.B. Auch so ein Reizwort. „Frühlings Sale“. Aaargh. Info Base, Counter, Service Point. Gnnnh!!! Und dann erst die ganzen Berufsbezeichnungen!! „Assistant Facility Manager“, „Vision Clearance Engineer“, „Listbroker“. „Food Designer“, „Environment Improvement Technician“. Hilfe!!

Beim Intern@t Coffee kommt erschwerend der vermeintliche Wortwitz hinzu. Der  nervt mich jedesmal, wenn ich am enstprechenden Schaufenster, in dem eben diese Leuchtreklame prangt, vorbeischlendere. Am liebsten würde ich den Laden stürmen, die Reklame runterreißen und wütend darauf rumtrampeln wie Rumpelstilzchen!!

Trau ich mich aber nicht. Und Verfehlungen dieser Art kann ich mir als Science Administrator, Academic Community Counselor und Human Resource Developer auch gar nicht erlauben.

Muss ich mich halt still ärgern. 😉

Gerichte stoppen Ausbeutung von Arbeitgebern


Der Fall der dreisten Kassiererin Barbara E. empört die Republik. Frau E. hat durch die Unterschlagung von Pfandbons in nicht unerheblicher Höhe das 30-jährige Vertrauensverhältnis zu ihrem Arbeitgeber so nachhaltig zerstört, daß eine Abmahnung völlig unzureichend gewesen wäre. Für ihren Arbeitgeber ist es schlicht unzumutbar geworden, sie aufgrund dieser unglaublichen Verfehlung weiterhin zu beschäftigen.

Dieser Mißbrauchsfall lässt alte Wunden aufbrechen. Geschädigte Arbeitgeber werden schonungslos an ausbeuterische Beschäftigte erinnert, die beispielsweise Firmeneigentum in böswilliger Absicht zerstört haben (man erinnere sich an den Fall einer Küchenmitarbeiterin, die Weintrauben gegessen hat, die für den betriebseigenen Abfall bestimmt waren) oder gar in großem Rahmen Arbeitszeitbetrug begingen (45 Minuten).

Die jüngsten Ereignisse lassen die Personenüberwachung bei Lidl und die Datenerhebung der Deutschen Bahn in völlig neuem Licht erscheinen. Massenentlassungen wegen gestohlener und unterschlagener Kugelschreiber sind zu erwarten.

Zurecht mit Unverständnis reagierten Gerichte dagegen auf vermeintliche Zerüttung des Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgeber und -nehmer etwa durch unbezahlte Überstunden (dies ist selbstverständlich kein Arbeitszeitbetrug) oder gar durch Arbeitsplatzgefährdung aufgrund Mißmanagements und Spekulierfreude. Auch die bereits erwähnte Überwachung und Datenerhebung sei keinesfalls geeignet, das Vertrauen in den Arbeitgeber zu erschüttern, da häufig nicht einmal der Arbeitnehmer, sondern sein soziales Umfeld wie der Ehegatte oder Tabakhändler betroffen sei.

Die Richter bewiesen im Fall Barbara E., daß selbst in einem langjährigen, loyalen Mitarbeiter im Kern das Urböse steckt, das jederzeit ausbrechen kann. Befristete Verträge, Praktikanten und Hartz-IV-Empfänger, die sich ein Zubrot verdienen können und damit dem Staat durch Unterstützung der Tabak- und Spirituosenindustrie die nötigen Gelder zukommen lassen, um marode Unternehmen und Banken zu retten, minimieren das Risiko langfristiger Ausbeutung des Arbeitgebers durch den Arbeitnehmer und sind daher zu begrüßen.

Frau E. wird ihre unglaubliche Verfehlung sicherlich bald ganz richtig als solche einschätzen, wenn sie als zukünftige Hartz-IV-Empfängerin erfahren muß, daß sie ihren Arbeitgeber um einen kompletten Stundenlohn im Niedrieglohnsektor bzw. um eine komplette Sekunde im Managerlohnbereich betrogen hat.

Das wird ihr und vielen potentiellen Arbeitnehmern, die es nicht wertzuschätzen wissen, ihre Arbeitskraft in einem Unternehmen einbringen zu dürfen, hoffentlich eine Lehre sein.