Angeblich können Frauen IKEA-Möbel besser aufbauen als Männer. Das las ich eben in einer Meldung in meinem Feedreader. Frauen gingen systematischer zur Sache, läsen eher die Anleitungen, sortierten sich die Schrauben usw.
Ich habe bisher nicht mit vielen Männern Möbel zusammengebaut. Aber sowohl mein Vater als auch mein Ex-Freund waren klischeemäßig komplette Möbelbauversager. Weil sie es nicht einmal für nötig befunden haben, die Anleitung zu lesen, weil sie unmethodisch vorgingen, sich die Teile nicht zurecht legten und sich lieber stundenlang mit einem Akkuschrauber rumärgerten, damit stolz rumwedelten, Blödsinn machten oder ihn aufladen mussten, während ich das/die Regal/ Bett/ Küche/ Wohnzimmerkompletteinrichtung in der Hälfte der Zeit mit einem normalen Schraubenzieher locker aufgebaut habe. Merke: Schrauben festzurren kann man auch noch, wenn das Ding steht! Muss man sogar!
Aber Fakt ist, von zwei Beispielen kann ich nicht auf eine Regelmäßigkeit schließen. Abgesehen davon kenne ich genauso auch Frauen, die mich in den Wahnsinn treiben, wenn ich mit denen nur einen IKEA-Pappkarton zusammenfalte. Ich halte daher diese Meldung für Blödsinn. Es nervt ohnehin, ständig Meldungen à la „Mann/Frau kann dieses oder jenes besser als das andere Geschlecht“ vorgesetzt zu bekommen. Da wird doch nur künstlich Konkurrenz aufgebaut, wo Gemeinsamkeit so wichtig wäre.
Interessanter als die dämliche Pressemeldung finde ich übrigens die Reaktionen der männlichen Leser in den Kommentaren. Diese fühlen sich nämlich (zurecht) vorgeführt und ärgern sich. Sie gehen mit dieser versteckten Diskriminierung genauso um wie Frauen im Vergleichsfall. Immerhin da haben wir also eine eklatante Gemeinsamkeit. Ist doch schon mal ein Anfang.