Wie man – auch in harten Zeiten – RICHTIG Geld verdienen kann (2)


Die zweite Möglichkeit, in harten Zeiten Geld zu verdienen, führt uns auf ungewohntes Terrain! Wir begeben uns nämlich in die Gefilde der Kunst und wenn du womöglich denkst, gerade die sei ja nun ein brotloses Geschäft, dann bist du nicht nur im Irrtum, sondern hast ein völlig falsches Bild vor Augen!

Wisch den spitzwegschen Poeten aus deinem Gedächtnis und  heiße den neuen alten Gott Mammon willkommen!

Für dieses Geschäftsmodell – ich will es nicht verschweigen – ist es allerdings erforderlich, daß du dich von hehren Idealen verabschiedest. Das mag Kraft kosten, jedenfalls sofern du mit Geist und Intellekt gesegnet bist. Aber es lohnt sich! Dein Mantra lautet von nun an:

Kunst ist, wenn es die Leute kaufen möchten!

Nun gibt es viele musische Bereiche, die ein reichhaltiges Einkommen sichern können. Darstellende Kunst beispielsweise oder – auch sehr lukrativ – Musik. (Strebst du letzteres an, ein heißer Tipp von mir: Volkstümliche Lieder!)

Wir jedoch widmen uns einer Gattung, die keine Investitionen erfordert: Der Literatur. Keine Angst! Der Begriff Literatur ist weit auslegbar und bedeutet nicht zwangsläufig Goethe oder Schiller (wären heute ohnehin komplett erfolglos). Als Literatur bezeichnen wir jedes, wirklich JEDES schriftstellerische Werk, vom Groschenroman bis zur Bibel.

Vorschlag Nummer 2: Schreibe einen Erfolgsroman!

Vielleicht denkst du: Wie soll ich denn ein Buch schreiben, wenn ich keine Ahnung von Literatur habe?

Keine Sorge. Diese Kenntnisse wirst du dir schnell aneignen. Ich stelle dir sogleich drei literarische Gattungen vor, in denen man sich nicht allzu schwer etablieren kann. Im Anschluss empfehle ich dir jeweils drei Standardwerke, die dir genug Inspiration geben werden, deinen eigenen erfolgreichen Roman zu verfassen. Abschließend zeige ich dir anhand einer von mir verfassten Leseprobe eine beispielhafte Umsetzung als einfachen Einstieg in das jeweilige Genre.

Die erste Gattung, die ausgesprochen lukrativ sein kann, ist die klassische Liebesschnulze. Denk an Rosamunde Pilcher!
Dabei ist dieses Genre wahrlich einfach handzuhaben. Das Erfolgsrezept lautet:

  • Adel oder Gutsherren
  • Landschaft mit jahrhundertalter Gartenbaukultur
  • dunkles Familiengeheimnis
  • niemals Gesellschaftskritik oder aktuelle Hintergründe
  • kein Sex!!
  • Kinder ja, Teenager nein

Meine Leseempfehlung: Rosamunde Pilcher, Der Himmel über Cornwall

Im Folgenden nun ein kleines Beispiel, das dir zeigen wird, wie einfach es ist, sich in dieses Genre hineinzudenken und die Inspiration in Worte zu kleiden:

Wonnys schwarzblaues Haar umrahmte ihr blasses Gesicht wie ein dunkler Rahmen. Wie sehr hatte sie sich verändert. Er suchte nach den verschwommenen Konturen ihrer gemeinsamen Kindertage und konnte sie nicht finden. Die verlorene Wildheit, die Sommersprossen, die Schrammen, die Kletten im Haar. Er ertappte sich bei dem Gedanken, wie viel lieber es ihm wäre, würde die kindliche Wonny vor ihm sitzen, und nicht die sphärische Schönheit, die sie geworden war.

Wonny lächelte nervös. Seit Jahren hatten sie sich nicht gesehen. Und nun saß er vor ihr. Hochgewachsen, schlank, sein strohblondes Haar längst gebändigt. Einst legte er ihr Frösche in die Hand und neckte sie mit Weizenähren, jetzt reichte er ihr frisch gebrühten Earl Grey Tee in einer nahezu durchsichtigen Wedgewoodtasse.

Wonny ergriff sie vorsichtig. Ihre Augen suchten verschüchtert Zuflucht im ausgedehnten Park, der sonnendurchflutet den viktorianischen Pavillion, in dem sie nun zum ersten Mal seit langer Zeit gemeinsam die Teezeit verbrachten, umschloss wie ein smaragdgrüner Schal einen weißen, zarten Hals.

Lord Farnsworth-Bassington brach das Schweigen: „Wie lange ist das her, Wonny? Darf ich überhaupt noch Wonny sagen?“

Liegen dir Liebesgeschichten nicht oder bist du ein heterosexueller Mann, kannst du auch in der zweiten Gattung sehr erfolgreich sein. Inspiration mußt du dir in diesem Fall noch nicht mal erlesen, es reicht, wenn du dir ein paar einschlägige Videos ausleihst oder täglich WoW spielst! Ich spreche vom Fantasy-Genre. Denk an Hohlbein, denk an Paolini!
Das Erfolgsrezept lautet hier:

  • Mystik und Zauberei
  • Latente Erotik
  • Fabelwesen wie Drachen, Trolle, Elfen, Zwerge usw.
  • eine fiktive Welt am Abgrund
  • der Kampf Gut gegen Böse

Als Inspiration empfehle ich dir Midgard von Walter Hohlbein.
Selbstverständlich habe ich auch hierfür eine beispielhafte Leseprobe verfasst:

„Das Schicksal trieb uns an unterschiedliche Gestade, Raban. Die Zeit vermag unsere Geschicke nicht aufhalten. Es wird zu einem Kampf kommen, der ganz Athrada ins Verderben stürzen kann!“ Rabans Hände griffen unwillkürlich nach seinem Schwert. Doch hielt er in der Bewegung inne, wie ertappt.

Nachdenklich blickte er Yaleara in die Augen. Wie schön sie geworden war. Ihr schwarzblaues Elfenhaar glitzerte in Urdenbuls Mondlicht. Ihre Lippen bebten und verrieten ihre Nervosität, ihre Angst. Kein anderer hätte die Regung bemerkt, doch Raban kannte sie zu gut. Sein Blick streichelte ihre weiße Haut und glitt abwärts. Ihre Brüste wölbten sich unter Aelodil, dem Feenstaubpanzer, den Rh’kelril ihr nach der Eroberung Radgarhins anvertraute. Er erinnerte sich an den blutenden Horizont, die dampfende Erde, von Leichen übersät. Wie eine Schicksalsgöttin stand Yleara auf dem Schlachtfeld und streifte ihre silberweiße Rüstung vom Leib. Bewundernd und begehernd beobachtete er damals die Zeremonie, ihren nackter Körper, nach dem er sich seit ihrer gemeinsamen Jugend in den Wäldern von Ontorbel sehnte.

Der Verlust seiner Krieger an jenem Tag, als sie ihn vernichtend schlug, schmerzte ihn nicht mehr als das Wissen, das er sie niemals werde haben können.

Noch ein Genre kann dir zum verwünschten Erfolg verhelfen. Solange du allerdings nicht berühmt bist und deine literarischen Ergüsse von den Kritikern verlacht oder schlimmstenfalls ignoriert werden, solltest du in dieser Sparte möglichst unter einem Pseudonym schreiben. Es könnte sonst zu unangenehmen Diskussionen mit Familie und Freundeskreis kommen. Sobald du den verdienten Ruhm erlangt hast, kannst du dich getrost zurücklehnen und dein Machwerk von den Kritikern als tabubrechendes, feministisches Manifest in zart verrohter Sprache feiern lassen. Nennen wir die Gattung sexuelle Fäkalliteratur.

Das Erfolgsrezept für dieses Genre lautet:

  • Pipi
  • Kacka
  • Sperma
  • Muschischleim
  • jede Körperöffnung
  • Ausscheidungen aller Art
  • Ich-Erzähler(in)
  • einfache, schmucklose Sprache

Leseempfehlung zur Inspiration: Charlotte Roche, Feuchtgebiete

Auch hier gönne ich dir eine Leseprobe. Aus Gründen des Jugendschutzes werde ich allerdings die bösen, bösen Worten in einen Alibiausdruck kleiden, den du selbstverständlich nach Herzenslust mit deiner schmutzigen Fantasie füllen darfst! Geschlechtsteile und ähnliches werde ich im folgenden Text als Zauberwürfel bezeichnen. Handlungen, die an Kopulation erinnern, Fäkalabsonderungen beschreiben oder sonst unzüchtig erscheinen könnten, heißen von nun an husten.
Der geneigte Leser mag mir das nachsehen.

Mein Zauberwürfelloch tut weh. Scheiß Gemüsefetisch. Aber der Kürbis war einfach eine Herausforderung. Ich muß mich ständig herausfordern. War schon immer so. Besonders beim Husten. Und ich steh nun mal auf harte Huster von hinten. Schon als kleines Mädchen schob ich mir nasse Tampons in den Zauberwürfel und wackelte mit dem Bändchen wie mit einem Hundeschwanz.

Und jetzt sitze ich hier. Hannes, der Gesichtszauberwürfel vor mir. Scheiße, hab ich den lange nicht gesehen. Ob er noch immer so lange Haare an seiner Zauberwürfelritze hat? Ich erinnere mich noch genau an die braunen Klumpen, die sich darin sammelten. Wenn er auf mir rumrutschte hinterließ er Bremsspuren.

Zur Strafe veredelte ich seine Cola mit Zauberwürfelschleim. Gemerkt hat er’s nicht. Glaub ich. Vielleicht stand er aber auch drauf. Sein Zauberwürfel jedenfalls war gebogen, sobald er hart wurde. Er wusch sich so gut wie nie und wenn ich ihm einen abhustete, hatte ich Käsewürstchen in den Handflächen.

Am liebsten würde ich ihm in seine grinsende Fresse husten. Mein Zauberwürfel wird nass, wenn ich nur daran denke. Wie geil! Hannes, der Gesichtszauberwürfel, mit Hustensaft im Maul, der ihm aus den Mundwinkeln tropft. Als Belohnung lasse ich ihn meinen Zauberwürfel stopfen. Scheiß drauf, daß er weh tut!

Du siehst also, auch dieses Geschäftsmodell kann dir ohne finanzielle Investition und lediglich unter Verleugnung deiner Identität, deiner Moral, Ethik, deines Anspruchsdenkens und deiner Wertvorstellungen ein Einkommen ermöglichen, von dem du gut und abgesichert leben kannst!

Obama: Schwarze sind nicht benachteiligt


Ich schicke voraus, das Barack Obama das nie gesagt hat. Aber was wäre, wenn? Was, wenn der designierte Präsident der USA sich an ein Rednerpult stellt und verkündet: „Hey, Leute, die Diskriminierung der Schwarzen ist doch ein alter Hut. Das gibt’s schon lange nicht mehr. Schaut mich an! Ich bin Präsident geworden – obwohl ich schwarz bin!“

Wieviele Schwarze würden ihm wohl zustimmen?

In der Tat hat Barack Obama viel erreicht. Für ihn mag Diskriminierung eine untergeordnete Rolle spielen. Ich glaube es nicht und betrachtet man z.B. die Entgleisung von Berlusconi, wäre eine solche Mutmaßung auch reiner Hohn. Allein die Tatsache, daß wir es alle so unglaublich finden, daß ein Schwarzer ein so hohes Amt errungen hat, ist Diskriminierung in Reinform.

Umso trauriger stimmt es mich, wenn ich folgendes lese:

“Feminismus liegt mir nicht. Ich fühle mich durch mein biologisches Geschlecht nicht benachteiligt und ich denke auch nicht, dass es notwendig ist, heute die Rechte der Frau zu betonen – Emanzipation ist gestorben: wenn jeder, ungeachtet des Geschlechts, tun und lassen kann was er mag, brauchen wir sowas nicht mehr.”
Quelle Gefunden via Gedankendeponie.

Nichts in dieser Welt ist so unsicher wie die Sicherheit. Das Leben ist ein fortwährender Kampf um die Freiheit – in jeder Hinsicht. Wir wägen uns in trügerischer Stagnation, im Ziel womöglich, aber die Geschichte und auch die Gegenwart lehren uns doch täglich das Gegenteil. Die Sklaven von heute können die Herren von morgen sein, die Unfreien die Freien, die Armen die Reichen – und das gilt auch stets andersrum. Es gibt keine Position, die einem etwas garantiert – nirgendwo!

Im Mikrokosmos des eigenen Lebens wirkt vielleicht alles heil, aber das ist es nicht. Wie sieht es mit dem Feminismus, der Gleichberechtigung, der Emanzipation in unserem Land aus? Verdienen Frauen denn nicht noch bedeutend weniger als Männer in gleichen Positionen? Wieviele Frauen haben wir denn in Führungspositionen? Wievielen Frauen gehört das Kapital in Deutschland? Wieviele alleinerziehende Frauen krebsen mit Hartz-IV dahin, weil sie auf dem Arbeitsmarkt keine Chance haben? Wie sehr wird Kindererziehung überhaupt honoriert? Wie frei sind wir? Wie frei war Morsal, die in Hamburg abgeschlachtet wurde?

Und was, wenn man über den Tellerand hinaussieht, in die weite Welt? Wie frei sind die Mädchen, deren Genitalien verstümmel werden? Wie frei die Frauen, die Vergewaltigungen verschweigen müssen, um nicht geächtet zu werden?

Geht uns das nichts an?

Oh doch. Es geht uns etwas an. Feminismus, Emanzipation geht jeden Menschen auf dieser Welt etwas an. Ebenso wie uns jedwede Diskriminierung etwas angeht.

Im Freiheitskampf gibt es niemals eine Stagnation, niemals ein Innehalten.

Und ich betone gerne, daß Feminismus und Emanzipation NICHT bedeutet, Männer zu verachten oder zu diskriminieren. Das ist eine fehlgeleitete Anicht, deren Basis der Hass ist. Ohne Mithilfe vieler mutiger Männer hätten wir in der überschaubaren westlichen Welt keinen Standpunkt erreicht, der uns zumindest ermöglicht, Diskriminierung zu erkennen und dagegen anzukämpfen.

Feminismus ist der Anspruch auf Respekt, auf Menschenwürde. Diesen erreicht man nicht durch Gleichmacherei, nicht durch Umkehrung der Verhältnisse und auch nicht durch Aufbrechen der Rollenverteilung.

Klischeevorstellungen müssen verschwinden, Vorurteile müssen abgebaut werden und die Erkenntnis muss sich breit machen, daß wir keine Feinde sind, daß wir unterschiedlich sind und uns trotzdem perfekt ergänzen können. Wir brauchen keine Angst voreinander zu haben.

Der Weg dahin ist noch lang und im Grunde genommen hat er gar kein Ziel. Die Welt ist ungerecht, und der Kampf um Freiheit ist kein Kampf der Frauen. Es ist unser aller Kampf.

Wir dürfen niemals schweigen, wir dürfen nichts als gegeben hinnehmen, wir alle müssen unsere Rechte stets betonen, denn es wird immer jemanden geben, der sie zu untergraben versucht.