Daß man in einem Absatz nicht nur Falschinformationen, sondern auch Diskriminierung und Beleidigung unterbringen kann und solchen Müll öffentlich publizieren darf, kennen wir alle von diversen Boulevardblättchen. Es liegt in der Natur der Sache, daß diese Medien in Zeiten eines Dschungelcamps gierig auf den Zug in Richtung Unterhaltungskloake aufspringen.
Mittlerweile ist die Berichterstattung zum Dschungelcamp weit ekliger und menschenverachtender als die Sendung selbst. Känguruhhoden und Peniscocktail wirken gegen manchen Artikel wie Gourmetkost und im Vergleich zu Maike Jansen und Dirk Benninghoff hat das Moderatorenduo Dirk Bach und Sonja Zietlow nicht mehr Garstigkeitspotential als einst Marianne und Michael im „Lustigen Musikanten“.
Frau Maike Jansen schreibt für das Onlineportal der WELT eine tägliche Kolumne, Dirk Benninghoff ist als Schreiberling für Stern.de tätig.
Letzterer war sich gestern nicht zu schade, einen Artikel zu veröffentlichen, den man nicht mal mehr als grenzwertig bezeichnen kann. Für Herrn Benninghoff steht nämlich fest, daß der nächste Dschungelkönig eine Tunte sein wird. Denn wir Deutschen lieben Tunten. Ich frage mich, ob wohl noch extra eine Tunte in das Camp geflogen wird, denn im aktuellen befindet sich keine.
Das sieht Herr Benninghoff natürlich anders:
Sie kreischen, heulen, jaulen, stöhnen, jubeln und laufen selbst bei den profansten Dinge vor Emotionen über wie normale Menschen nicht bei der Geburt des ersten Kindes oder dem Gewinn der ersten Goldmedaille: Tunten, oder wie Wikipedia sie definiert „Schwule, die durch ein besonders affektiertes Verhalten auffallen“. Oftmals, so das Online-Lexikon, werde der Ausdruck mit Transe gleichgesetzt. So soll es auch diesmal geschehen, denn bekanntlich ist Lorielle London seit kurzem eine halbe Frau.
Quelle
Das ist nicht nur beleidigend, sondern stimmt auch hinten und vorne nicht. Lorielle London ist ein transexueller Mensch, also jemand, der sich im falschen Körper befindet, weil er sich eindeutig dem anderen Geschlecht zugehörig fühlt. Frau London ist insofern keine halbe Frau, sondern eine ganze. Daß die psychische Empfindung äußerlich noch nicht vollständig umgesetzt ist, ändert daran nichts.
Tunten, Schwule, Transsexuelle sind abgesehen davon normale Menschen und stehen zu diesen NICHT im Vergleich (“ wie normale Menschen nicht bei der Geburt des ersten Kindes“). Allein diese von Herrn Dillinghoff gebrauchte Formulierung ist schon unterste Schublade. Geht aber noch schlimmer:
Wikipedia setze Tunten mit Transen gleich, weshalb er das dann auch mal so macht. Wunderbar, Herr Dillinghoff, wenn man direkt zugibt, daß man die Intention hat, eine Beleidigung loszuwerden. Denn bei Wikipedia steht tatsächlich folgendes:
Oftmals wird dieser Ausdruck (fälschlicherweise) mit Transe gleichgesetzt, auch um es als Schimpfwort zu benutzen.
Quelle
Was beweist, daß man weder lesen noch schreiben können muß, um in irgendeiner Form journalistisch tätig zu sein.
Oder, anders gesagt, was Herr Dillinghoff da betreibt, das ist Enthüllungsjournalismus der besonderen Art: Man enthüllt die eigene Inkompetenz, die eigenen Vorurteile und Ressentiments und eine nicht gerade überragende Intellektualität.
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