Als Teenager, in der Schule, da ist es ja so wichtig, welcher Gruppierung man sich anschließt, welche Klamotten man trägt, wen man gut oder schlecht findet und zu welcher Clique man gehört.
Zu meiner Zeit und auf der elitären Schule, die ich besuchte (übrigens Geld-, nicht zwangsläufig Geisteselite), da trug man selbstverständlich Edellabels, ließ sich die Haare vom teuersten Friseur der Stadt ondulieren und betrachtete es als Rebellion und cooles Understatement, ein H+M T-Shirt unter dem teuren Hosenanzug zu tragen. H+M war damals der Kaufhof der Armen und Geschmacklosen. Letzteres ist er ja immer noch. Wer stilunsicher ist, der rennt zu IKEA und H+M, lässt sich alles vorkauen, um ja nicht den Hauch von Individualität entwickeln und eigenen, auch schlechten Geschmack haben zu müssen.
Die Sache ist doch die. Propagiert wird überall die Individualität. Man möchte sich abheben, besser fühlen und besser aussehen als der sogenannte Mainstream. In Wahrheit rennen die meisten aber doch in Maos Anzügen rum. Und viele haben die auch über’s Hirn gestülpt. Wer nicht zur Gruppe passt, wird ausgegrenzt. Du bist Emo? Geh weg, Emo ist scheiße. Du trägst die Hose ÜBER dem Arsch? OMG, was bist du denn für einer?
Rudelbildung, wo man hinsieht. Kürzlich habe ich einem 12-jährigem Mädchen erzählt, das ändere sich mit dem Alter. Der Druck, einer Gruppe anzugehören, verschwindet mit der Zeit und ebenso die Anerkennung oder Häme. Als ich tags darauf zur Arbeit ging und all die Schlipsträger, die Carry-Bradshaw-Verschnitte mit ihrem InTouch-Outfit und die Bewußt-Geeks sah, da wurde mir klar: Ich habe gelogen.
Hat sich was mit der Altersweisheit…