Oktarines Licht im Fernsehen


Wenn ich mir so die Suchbegriffe hier und auf Tuedelkram anschaue, dann fällt mir auf, daß überdurchschnittlich oft nach Ully Loup gesucht wird. Falls dir dieser Name kein Begriff ist, spricht das übrigens nur für deinen guten (Fernseh-)Geschmack, denn Ully Loup ist – du ahnst es schon – Anwärter auf den Uri Geller Thron.

Gemessen an den Suchanfragen hat er gute Chancen. Das Interesse an ihm scheint groß zu sein. Schon in der letzten Show dachte ich mir, daß DIE magic men am besten ankommen, die auf der Bühne hauptsächlich einen Verkleidungszirkus aufführen. Schlips und Anzug kommen nicht gut. Samtjacke, Indianerkluft, Todesamulette sind dagegen von Vorteil.

Der Magier in unseren Augen darf also nicht aussehen wie der Handyverkäufer um die Ecke, vielmehr braucht er ein mystisches Outfit. Jedenfalls eines, das der Zuschauer dafür hält. Je mehr Brimborium, umso magischer.
Wäre ich mit hellseherischen Fähigkeiten begabt, würde ich mich auch in silberbestickte Klamotten gewanden und mich mit Schmuck behängen. Meine Wohnung wäre mit Pentagrammen verziert und von dicken, halbabgebrannten Kirchenkerzen erleuchtet, die in silbernen Kandelabern stecken. (Mein Reizzentrum wäre begeistert…) Aber der Erwartungshaltung muß schließlich entsprochen werden.

Klamotten sind, wie wir alle wissen, aber nicht allein das Wichtigste. Auch der Habitus, der Auftritt, die Show ist von Bedeutung. Als sähe man das nicht schon oft genug im Berufsleben und im Alltag.

Vincent Raven hat es vorgemacht. Er murmelt unverständliche Worte in einer „geheimnisvollen“ Sprache, läßt dazu einen schwarzen Raben fliegen und faselt von der Anderswelt. Das ist eigentlich eher lustig und erinnert mich an die Scheibenwelt, aber er hatte Erfolg damit und gewann die erste Staffel.

Ully Loup tritt genau in diese Fußstapfen. Als niemals zwinkernder, lippenbebender, kahlköpfiger Psychoclown im schwarzen Mantel gruselt er ein wenig auf der Bühne rum, stellt sich in die Nähe schwarzer Magie, ist aber sonst – nach eigener Auskunft – auch nur ein Mensch. Gut, daß er das erwähnt hat. Und tatsächlich unfassbar!

Konkurrenz könnte ihm der bleiche Mann aus Bad Kreuznach machen. Mit dem geheimnisvollen Namen Waayatan (kein Magier heißt Hans-Jürgen, Gustaf oder Detlef), mit Federschmuck, langen Haaren und Lederhosen ist er schon mal rein äußerlich auf Erfolgskurs. Und als Erbindianer verbreitet er eine exotische Aura.

Unheimlich an all dem ist nur die Leichtgläubigkeit mancher Zuschauer. Magie ist immer ein Spiel mit Manipulation und es ist bei handelsüblichen Zauberern wie David Copperfield auch nett anzusehen. Aber bei den next Uri Gellers sind selbstverständlich keine cleveren Tricks die Basis, sondern echte magische Fähigkeiten. Es fehlt das ironische Augenzwinkern. Dadurch wirkt die Show auf einen aufgeklärten Menschen reichlich unfreiwillig komisch.

Bei Ully Loups Teddybärengeschichte jedenfalls konnte ich herzlich lachen. Er hat recht, wenn er sagt, daß er gewissermaßen ein Clown sei.

Wie das jemand ernst nehmen kann, ist mir allerdings ein Rätsel.

The next Uri Geller – Wenn’s mal schief geht


Neben Dschungelcamp, Big Brother und DSDS, das heute starten wird, gibt es im Trash-TV glücklicherweise die Uri Geller Show. Im Prinzip gähnend langweilig und interessant nur, wenn man im Anschluß bei youtube die Entlarvungsvideos mit Trickerklärung anguckt oder im Geller entlarvt Blog nachliest, bietet das Zauberspektakel ab und an doch Unterhaltung.

Nämlich dann, wenn’s mal nicht so klappt, wie einstudiert.

Hat schon der drollige Ully Loup beim letzten Mal gepatzt, war es diesmal die groß angekündigte Lady Amila. Die einzige Frau und damit selbstverständlich auf Sex-Appeal geeicht, wäre doch beinahe in einem Wassertank ersoffen. Nun ja. Das ist natürlich reichlich übertrieben. Für die Gedankenleserin mit Empfangsproblemen bestand selbstverständlich keinen Augenblick auch nur der Hauch von Gefahr. Hört sich aber in jedem Fall gut an, wenn der lustige Uri dramatisch erklärt, Amila hätte ihr Leben riskiert. Hui!

Verpatzt hat die Nummer der böse, böse Kasper Simon (ja, der mit der unlustigen Comedy-Street und der Ex-Challenge mit Elton). Menno, hat der sich nicht richtig konzentriert, sondern Blödsinn gemacht. Da KANN die Gedankenleserin ja nichts empfangen!

Und so fiel die Nummer buchstäblich ins Wasser. Zurück blieben eine ratlose Moderatorin, ein „Bin ich jetzt schuld“-Simon und eine eisig lächelnde Amila.

Das gute an der Sache ist: Der Zuschauer wurde wach! Nach den Einschlafnummern zuvor ein großartiges Kunststück.

Selbst Uri Geller hatte keinen Bock, am Ende der Show einen Kandidaten auszuwählen, der sicher in die nächste Runde kommt. Überraschend ist es nicht, daß Amila jedenfalls nicht gehen musste. Dafür einer, bei dem ich tatsächlich schon vergessen hatte, was für Kunststückchen der vorgeführt hatte – obwohl ich den Mist von Anfang an gesehen habe.

Lustig finde ich nach wie vor die einzelnen Trailer zu den Kandidaten. Jeder von denen hatte in der Kindheit ein mysteriöses Erlebnis! Und sei es, daß sich eine Ratte im Schlafzimmer befand. Da KÖNNEN ja nur überirdische Kräfte am Werk sein!

Live mitgebloggt hat auch diesmal wieder cimddwc.