Erfolgreiche Selbstheirat und ungeteilte Aufrichtigkeit


Konna wirft mir das erste Stöckchen in dieses Blog. Das freut mich natürlich sehr. Die Fragen sind – wie auch Konna schon erwähnte – etwas seltsam und konzeptlos. Aber so passen sie wenigstens in dieses Blog. Schauen wir mal…

1. Würden Sie sich selbst heiraten?
Da ich in Summe ca. 75% meiner Eigenschaften, Angewohnheiten und meines Erscheinungsbildes nicht leiden kann: Nein. Hätte mein anderes Ich allerdings einen Penis wäre es vielleicht eine Überlegung wert. Guter Sex gleicht Defizite zumindest eine Weile leidlich aus.

2. Was richtet mehr Schaden an: schonungslose Aufrichtigkeit oder Unehrlichkeit?
Ach, korrekt wäre natürlich die Antwort „Unerlichkeit“. Ich halte das aber für Blödsinn. Die Menschheit hätte nicht überlebt, wäre sie nicht dauernd unehrlich. Wären wir alle schonungslos aufrichtig, wäre dieser Planet morgen nicht mehr existent. Und hier ein kleiner Selbsttest:

  • für Männer: Geliebte Frau fragt, ob sie dick, schlank, schön, attraktiver als, intelligent, die Einzige, die wahre Liebe, gut im Bett usw. sei. Ehrliche oder unehrliche Antwort?
  • für Frauen: Geliebter Mann fragt, ob sein Penis groß genug sei. Ehrliche oder unehrliche Antwort?

3. Welchen Ersatz haben Sie für den Verlust ihrer Schönheit?
Keinen. In dieser oberflächlichen Welt gibt es keinen echten Ersatz für Schönheit.

4. Was tun Sie als erstes in einer fremden Stadt?
Sofern ich länger dort verweilen möchte, suche ich meine Unterkunft auf, um einzuchecken. Bei einem Tagesausflug ist die erste Anlaufstelle die zentrale Sehenswürdigkeit.

5. Sie müssen wählen: Ihr Heimatland für immer zu verlassen- oder es nie wieder verlassen zu können. Was tun Sie?
Ich entscheide mich für das „nie wieder verlassen“. Außer Deutschland gibt es nur vier Länder, in denen ich mir vorstellen könnte, für immer zu leben. Von keinem kann ich die Landessprache.

6. Was denken Sie: haben Sie den schönsten Tag ihres Lebens bereits hinter oder noch vor sich?
Ich glaube nicht an einen schönsten Tag. Es hat viele wunderschöne Tage gegeben, es wird viele wunderschöne Tage geben.

7. Sie könnten eine Million für sich bekommen oder zehn Millionen für einen guten Zweck spenden.
10 Millionen. Und der gute Zweck bin ich.

8. Welcher Tag der Woche ist Ihnen der liebste?
Freitag. Da liegt das Wochenende vor einem. Das Aufstehen fällt nicht so schwer, man ist besser gelaunt als an jedem anderen Tag, abends kann man länger aufbleiben und man hat die Gewissheit, daß man anderntags ausschlafen kann.

9. Was finden Sie an sich banal?
Meine Lebensauffassung und meinen Kleidungsstil.

10. Wonach riecht Ihre Kindheit?
Nach Magnolien und Rosen, nach frischer Luft und Schnee, nach Zimt und Ingwer, Kardamom und Piment, nach Tannenbaum und Äpfeln, nach Camel und Haarspray, nach schwarzem Tee mit Rum, nach Himbeeren und Knoblauch.

11. Welches Lied würden Sie ihrem liebsten Menschen vorsingen?
Du bist das Beste, was mir je passiert ist. Oder Evil Homer. Nur leicht abgewandelt.

12. Wofür würden Sie in zehn Jahren gern mehr Zeit haben?
Für diejenigen, die ich liebe: Meinen Schatz, meine Familie.

13. Lachen Sie auch, wenn Sie allein sind?
Natürlich. Reicht ein Blick in den Spiegel.

14. Haben Sie in ihrem Leben genug Liebe bekommen?
Heute und genau in diesem Moment kann ich sagen: Ja.

15. Wie sehen Sie sich auf alten Fotografien?
Neidvoll und mit Wehmut.

16. Würde Ihre Partnerschaft es überstehen, wenn einer von Ihnen für ein Jahr am anderen Ende der Welt leben würde?
Ich denke schon. Ich hoffe es und wünsche es.

17. Ist Erfolg eine Illusion?
Nein.

18. Haben Sie heute schon etwas geteilt?
Ja. Brötchen. 😉

19. Was wünschen Sie sich für ihr Leben?
Das mir die Lust und Freude daran bis zum Ende erhalten bleibt.

20. Macht es die Tatsache, dass Sie etwas vorher noch nie getan haben, reizvoller oder weniger reizvoll, sich darauf einzulassen?
Meistens hat es einen guten Grund, warum ich Dinge noch nicht getan habe. Dann ist das darauf Einlassen wenig reizvoll. Hatte ich noch nicht die Gelegenheit, etwas Unbekanntes, aber Vorstellbares zu tun, übt es selbstverständlich einen Reiz aus.

Das Stöckchen werfe ich an Conny, Lilienfeuer und den Trommelschlumpf.

Veröffentlicht von

Katjalyse

Ich heiße Katja. Oder so ähnlich. Seit 2008 wohne ich in Hamburg. Ich blogge seit 2005, also schon ein paar Tage länger und unter verschiedenen Pseudonymen. Aktuell geht es (wieder einmal) hauptsächlich ums Abnehmen.

6 Gedanken zu „Erfolgreiche Selbstheirat und ungeteilte Aufrichtigkeit“

  1. Schön, dass du das Stöckchen aufgenommen hast. 🙂

    Zu 2. möchte ich sagen, dass die Fragen, die du da beispielhaft angeführt hast, aber schon ganz schön, naja, blöd sind, oder? Also ich würde niemals diese zweite Frage da stellen – solange die Angebetete sich nicht beschwert, wirds wohl in Ordnung sein. 😛

  2. Die Fragen sind blöd, aber das heißt ja nicht, daß sie nicht gestellt werden. Ich glaube Dir, daß Du eher nicht der Typ für die beispielhafte Männerfrage bist. Aber glaub mir, es gibt erstaunlich viele Männer, die das wissen wollen.

    Es gibt auch ernsthaftere Beispiele: Was ist, wenn Deine Mutter sich die Hacken abrennt, alle Hebel in Bewegung setzt und voller Freude etwas für Dich vorbereitet, bspw. ein Geschenk und sie fragt lächelnd und mit glänzenden Augen: „Gefällt es Dir?“ Und Du findest es abscheulich. Wahrheit sagen?

    Oder (weil ich die Diskussion gestern auch mit meinem Liebsten hatte): Was, wenn Du einen unglaublich lieben Freund hast, an dem Du vieles absolut zu schätzen weißt, er aber leider auch etwas dümmlich ist. Wenn er jetzt fragt: „Hältst Du mich auch für dumm?“, sagst Du dann die Wahrheit?

    Wie sieht es mit dem Fremdgehen aus? (Ich möchte in diesem Fall lieber belogen werden). Und wie damit, daß der Partner bspw. meine beste Freundin ganz sexy findet? (Will ich auch belogen werden).

    Manchmal muss man einfach lügen, da die Konsequenzen der Wahrheit viel zu verletzend und weitreichend sind, um es wert zu sein.

  3. Es kommt auch ein bisschen darauf an, wie man die Wahrheit verpackt, das wörtchen „schonungslos“ ist an dieser Stelle im Stöckchen vielleicht etwas irreführend, ich interpretiere es aber einfach mal als „immer die Wahrheit sagen“. Das vorab. 🙂

    Und auch das Verursachen von Schaden ist so allgemein gefragt irgendwie kaum eindeutig zu beantworten, ich bin da einfach von mir ausgegangen und ich für mich würde behaupten, dass mir die Wahrheit (in allen von dir genannten Beispielen) lieber ist, als belogen zu werden.

    Wenn ich statt meiner Mutter ein Geschenk besorge und man mir sagt, dass man es nicht mag, dann ist mir das lieber, weil ich beim nächsten Mal dann besser Bescheid weiß bzw. mich besser informiere, was ich schenken soll. Und mein Gegenüber muss nicht beim nächsten Geburtstag o.ö. denken „oh mein Gott, der schenkt mir sicher wieder total den Mist“ – dann verbindet man Geschenke von mir mit negativen Gefühlen und das soll eigentlich nicht so sein. Dann geh ich lieber nochmal los und tausche das Geschenk um, auch wenn die Mühe dann vergeblich war. Letztere wird ja vielleicht trotzdem honoriert.

    Ich würde im Gegensatz zu dir auch lieber die Wahrheit hören, wenn meine Partnerin mir fremd geht oder einen meiner Freunde sexy findet. Ganz einfach schon aus dem Grund, weil ich es viel schlimmer finden würde, wenn ich die Wahrheit nachher zufällig entdecke oder sie mir von jemand anderem gesteckt wird.

    Die Wahrheit zu kennen, bedeutet etwas zu Wissen und das Wissen ist die Macht, um handeln zu können. weswegen ich immer lieber die Wahrheit höre als belogen zu werden.

    Sicher gibt es ein paar Ausnahmen, in denen Lügen vielleicht in Kauf zu nehmen sind oder besser sind als die Wahrheit. Aber das ist meiner Einschätzung nach nur selten der Fall.

  4. Ich denke, es ist müßig, sich darüber zu streiten. Letztlich haben wir in diesem Punkt einfach eine unterschiedliche Auffassung. 🙂

    Meiner Meinung nach ist die Lüge nun einmal in vielen Fällen die bessere Wahl. Sei es, um sich selbst oder einen anderen zu schützen, sei es aus Gründen des Takts oder der Diplomatie.

    Sicher ist es immer moralisch hochwertiger und hört sich auch besser an, wenn man den Anspruch erhebt, immer die Wahrheit zu sagen oder sagen zu wollen, weil man sie für besser als die Lüge hält. Aber hast Du Dich noch nie gefragt, warum die Lüge eigentlich bei allen Primaten und dem Menschen ein behagliches Zuhause gefunden hat? Lügen kann doch nur, wer ein Mindestmaß an Intelligenz und damit Fantasie hat. Die Lüge ist in meinen Augen schlichtweg ein Vorteil, der den Fortbestand unserer Art sichert.

    Ganz abgesehen davon, daß Wahrheit auch etwas äußerst subjektives sein kann und nicht zwangsläufig etwas mit Wissen zu tun hat.

  5. Ich hab das Stöckchen schon länger in den Favoriten, aber jetzt erst beantworten können. Danke fürs zuwerfen 🙂

Hinterlasse einen Kommentar